Überfischt
Nicht nur für Küstenbewohner des Mittelmeers sind Fisch und Krustentiere aller Art alltägliche Lebensmittel. Auch für viele andere Europäer gehört frischer Fisch zu einer gesunden Ernährung und wird immer beliebter. Alleine in Deutschland wird jedes Jahr Fisch im Wert von rund 6 Milliarden Euro importiert. Doch im Mittelmeer sind rund 90 Prozent der Fischbestände überfischt.
Seit Jahrtausenden wird im Mittelmeer Fischfang betrieben. Schon in der Antike wussten Fischer eine ganze Reihe von Meeresfischen zu unterscheiden und wendeten entsprechend abgestimmte Fangmethoden an.
Schwert- und Thunfisch vor dem Aussterben
Einige Arten, wie zum Beispiel Schwert- oder Thunfisch, stehen kurz vor dem Aussterben. Für die an das Mittelmeer angrenzenden Länder, aber auch für uns, kann das zukünftig Folgen haben.
Nicht nur die Ernährungssicherheit vieler Menschen an den Küsten des Mittelmeers ist bedroht. Viele Küstenbewohner leben vom Fischfang. Und dieses Geschäft wird zunehmend unsicherer und härter.
Westliches Mittelmeer und Adria besonders betroffen
Das Mittelmeer hat allein in den vergangenen 50 Jahren 41 Prozent seiner Meeressäuger und 34 Prozent seiner gesamten Fischbestände verloren. Von den größten Rückgängen vieler Fischarten sind besonders das westlichen Mittelmeer und die Adria betroffen.
Noch leben bis zu 12.000 unterschied-liche Fischarten im Mittelmeer, doch diese Artenvielfalt ist bedroht durch Umweltverschmutzung, Klimawandel und Überfischung.
Kleine Fischereibetriebe bieten die meisten Arbeitsplätze
Europa hat lange nur zugesehen – anstatt den Meereschutz voranzutreiben und Fischbestände zu schützen. Statt kleine handwerkliche Fischereietriebe zu fördern, flossen immer neue Subventionen in den Aufbau riesiger Trawlerflotten.
Die Fischerei am Mittelmeer bietet noch Arbeitsplätze für mehr als 300.000 Menschen. Ein Großteil der Fischer verfügt über relativ kleine Boote. Sie machen 80 Prozent der gesamten Fischereiflotte aus. Doch über 75 Prozent der Gesamtfänge fangen große Trawler, oft sogar illegal.
Beginnendes Umdenken
Erst vor wenigen Jahren haben sich 13 Mittelmeerstaaten auf ein langjähriges Arbeitsprogramm mit dem Namen „MedFish4Ever“ verständigt. Die Illegale Fischerei sollte schon bis 2020 unterbunden worden- und Fischbestände langfristig geschützt werden.
Kleine Fischereibetriebe müssen erhalten und gefördert, nachhaltige Aquakultur-Unternehmen unterstützt werden. Es wurden Finanzierungsprogramme für lokale Projekte aufgelegt: Etwa die Modernisierung von Fischereibetrieben mit schonenden Fanggeräten und -techniken oder die Beteiligung von Fischern am Meeresschutz.
Auch wenn die Lage nach wie vor ernst ist, es gibt Hoffnung für die Artenvielfalt am Mittelmeer durch ein beginnendes grundlegendes Umdenken in Politik und Gesellschaft.